• Zwischen Sprachen und Synapsen: Mehrsprachigkeit trifft Neurodivergenz - Ein neuer Blick auf Sprachbildung im frühen Kindesalter

Zwischen Sprachen und Synapsen: Mehrsprachigkeit trifft Neurodivergenz - Ein neuer Blick auf Sprachbildung im frühen Kindesalter

Über den Vortrag

Was geschieht, wenn ein mehrsprachiges Umfeld auf ein Gehirn trifft, das anders verdrahtet ist? Neurodivergente Kinder – mit Diagnosen wie Autismus, ADHS oder Dyslexie – fordern gängige Konzepte des Spracherwerbs heraus. Nicht, weil sie weniger können, sondern weil sie anders lernen: rhythmischer, körperbezogener, multisensorischer.

Gleichzeitig zeigt sich hier exemplarisch, was in der Sprachbildung grundsätzlich schiefläuft: starre Normen, lineare Methoden, ein Mangel an Differenzierung. Gerade neurodivergente Kinder machen sichtbar, was alle Kinder brauchen – und geben damit Impulse für eine zukunftsfähige Mehrsprachendidaktik.

Frühzeitige Interventionen, klare sprachliche Kontexte (z. B. OPOL), multisensorisches Lernen und ein toleranter Umgang mit Translanguaging sind keine Spezialstrategien – sie sind Bausteine inklusiver Bildung. Mehrsprachigkeit im 21. Jahrhundert ist keine elitäre Ressource, sondern ein demokratisches Versprechen. Wenn wir sie konsequent inklusiv denken, schaffen wir Räume, in denen auch das „andere Gehirn“ mehrsprachig glänzen darf.

 

Warum dieses Thema mein Herzensthema ist

von Katharina Ehrenfried

Mehrsprachigkeit war für mich nie eine Entscheidung, sondern gelebte Realität. Die Arbeit mit neurodivergenten Kindern hat mich zur besseren Sprachvermittlerin gemacht. Diese Kinder haben mir gezeigt, dass Sprache nicht nur durch Ohren und Mund, sondern auch durch Körper, Rhythmus, Bilder und Bewegung gelernt wird. Dass Grammatik nicht nur ein System ist, sondern ein Gefühl. Und dass es Mut braucht, den eigenen Weg durch Sprachlandschaften zu gehen – besonders, wenn das Gehirn andere Abzweigungen nimmt als erwartet.

Ich wünsche mir Bildungsräume, in denen diese Wege nicht als Abweichung, sondern als Bereicherung gesehen werden. Wo Mehrsprachigkeit nicht bewertet, sondern gefeiert wird. Und wo jedes Kind – mit jeder Sprache und jedem neuronalen Profil – das Recht hat, gehört, verstanden und gefördert zu werden. Deshalb ist dieses Thema für mich nicht nur ein Fachthema. Es ist ein Herzensanliegen.

 

Über die Vortragende

Katharina Ehrenfried ist Direktorin der Grundschule der Berlin Cosmopolitan School und Expertin für mehrsprachige und neurodivergenzorientierte Lernumgebungen. Mit internationaler pädagogischer Erfahrung sowie einem Hintergrund in Cultural & Educational Science und inklusiver Schulentwicklung verbindet sie Praxis, Forschung und Führungskompetenz.

Auf der didacta 2026 in Köln spricht sie zum Thema „Zwischen Sprachen und Synapsen: Mehrsprachigkeit trifft Neurodivergenz“ – und zeigt, wie kognitive Vielfalt und sprachliche Bildung sich gegenseitig stärken können, wenn Schulen Lernräume entsprechend gestalten.

Kontakt
Verein für frühe Mehrsprachigkeit an
Kindertageseinrichtungen
und Schulen fmks e. V.

Rehbenitzwinkel 39
24106 Kiel
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